UNTERWELTKOALITION AM ENDE:
Osnabrücker Friedensrat beschließt Selbstauflösung

Koyoten kündigen Bündnis mit La Cosa Nostra
Russen und Italiener verlieren Stimmvieh
Neuwahlen für den 13. Mai angekündigt

(hc) Nachdem das geschäftliche und politische Bündnis der Osnabrücker Unterweltkoalition (RUNNER'S RESORT berichtete und berichtete) bereits zur Jahreswende 2105/2106 auf die russische Beteiligung verzichtet hatte (RUNNER'S RESORT berichtete) und Ende 2106 die Enthüllung gewisser Altlasten von Italienern und Koyoten (RUNNER'S RESORT berichtete) den öffentlichen Druck auf die zwei noch übrig gebliebenen Partner weiter erhöhte, folgte nun der wohl längst überfällige Schritt: Mit 7 zu 5 Stimmen beschloß der Friedensrat heute seine Selbstauflösung - mit der entscheidenden Stimme von Franziska "Wheazle" Wieselmann für die Koyoten, die damit auch der La Cosa Nostra endgültig ihre Gefolgschaft kündigten. Drei Friedensräte, die stets treu auf den Gehaltslisten von Italienern und Russen gestanden hatten, stimmten dabei überraschend gegen den letzten Versuch ihrer Herren, die politischen Pfründe noch bis zum Ende der Legislaturperiode zu behalten, und besiegelten damit Neuwahlen.

Die Ära der Unterweltkoalition im Friedensrat ist nach nicht einmal drei Jahren zu ihrem Ende gekommen; die drei ehemaligen Partner - Russische Mafia, La Cosa Nostra und Koyoten - gehen engültig wieder getrennter Wege. Auf der Straße ist ihre einstige gemeinsame Übermacht abermals aufgeteilt, ihr Einfluß auf die Politik der Friedensstadt ging heute weitgehend verloren: Pjotr Putins alter Weggefährte Harald Bodenski (NWU, Altstadt-Westerberg) verweigerte den Russen genauso die Gefolgschaft wie der gekaufte Hellmann-Exec Dr. Karl Schoppmeier (NWU, Bramsche). Auch Travis Bonnano mußte mit dem Karmann-Exec Dr. Dieter Mönnikes (NWU, Fledder) auf ein langjähriges Stimmvieh verzichten.

Anlaß der überraschenden Selbstauflösung der Osnabrücker Plexregierung war eine Aussprache über den bereits am 27. Dezember 2105 eingesetzten Sonderausschuß zur Aufklärung von Fällen der Begünstigung der terroristischen Roten Volksarmee (RVA) durch Mitglieder des Friedensrates, der ein bis dato geheim gehaltenes Treffen zweier Friedensräte mit dem "RVA-Bezirkskommando" während der Belmsker Blockade untersuchen sollte (RUNNER'S RESORT berichtete). Die bislang bei ihrer Arbeit eher zurückhaltende Ausschußvorsitzende Franziska "Wheazle" Wieselmann beklagte heute erstmals und mit ungewöhnlich deutlicher Wortwahl die mangelnde Kooperation des Friedensrates und seiner Organe bei den Untersuchungen und schloß sich nach kurzer Debatte dem Antrag ihrer Ausschußkollegen Heinrich Ossendorf (parteilos, Dodesheide) und Anita Abendroth (NWU, Fledder) zur Selbstauflösung des Friedensrates wegen Handlungsunfähigkeit an. Gegen eine sofortige Abstimmung erhob niemand Einwände - offenbar verließen sich Putin und Bonnano trotz ihrer Differenzen und des plötzlichen Alleinganges von Wieselmann auf ihre stabile Mehrheit zur Beibehaltung des Status Quo. Doch sie irrten: Für den Antrag stimmten neben den Ausschußmitgliedern und Dr. Konstanze Maria Freifrau von Stein (NWU, Altstadt-Westerberg) auch drei ihrer eigenen Leute - Bodenski, Schoppmeier und Mönnikes. Putin konnte sich nur auf seine Tochter Natascha Hirken (NWU, Altstadt-Westerberg) und Stefan Knape (NWU, Bramsche) verlassen, mit Bonnano stimmte lediglich Thorsten Dewitz (NWU, Wüste).

Es ist wohl anzunehmen, daß es sich um ein abgekartetes Spiel des Sonderausschusses gehandelt hat; die drei Überläufer dürften kaum spontan oder etwa aus purer Überzeugung gehandelt haben. Entweder hat man sie unter Druck gesetzt, weil sie vielleicht vom Ausschuß als die seinerzeit mit der RVA verhandelnden Friedensräte enttarnt wurden, oder ihnen schlicht ein besseres Angebot gemacht. Wer aber ist der Initiator dieser Machtverschiebung? Wieselmann käme mit ihren Koyoten prinzipiell in Frage, dürfte aber kaum über ausreichend politisches Geschick oder einflußreiche Verbindungen verfügen. Ossendorf gilt zwar als politisch erfahren, hat aber keine ausreichenden finanziellen Mittel. Bleiben Abendroth und von Stein, die sich bislang keiner der etablierten Mächte im Plex zuordnen ließen, angesichts ihrer Exec-Positionen bei der Pfeiffenbrink Service AG und Omni Consumer Products (OCP) aber bestimmt über ausgezeichnete Konzernverbindungen verfügen. Auch Schoppmeier und Mönnikes sind Execs bei Hellmann-Koch International bzw. Karmann Inc. - sind die Konzerne ihrer Unterwelt-Handlanger überdrüssig geworden und machen jetzt reinen Tisch?

Ein denkbares Szenario, das heutzutage im kleinen Maßstab ja alltäglich ist: Konzerne bedienen sich für die Drecksarbeit der Schattenwelt und entledigen sich danach ihrer Werkzeuge oder lassen sie einfach fallen. Möglicherweise hatte die Unterweltkoalition mit der Belmsker Räumung (RUNNER'S RESORT berichtete) ihren Zweck erfüllt, wurde jetzt nicht mehr gebraucht und kurzerhand entsorgt. Wieselmann und die Koyoten hat man vielleicht mit einem kleinen Stück vom Kuchen einfach kurzerhand gekauft und bei Bodenski auf dessen ohnehin absehbare Haltung bei einer Selbstauflösung des Friedensrats gebaut.

Wer oder was auch immer dahinter stecken mag: Wieselmann hat mit ihrem Alleingang gegen Bonnano das Bündnis zwischen Koyoten und La Cosa Nostra demonstrativ beendet und damit nicht nur die Friedensrats-Karrieren von Bonnano und Putin, sondern auch ihre eigene beendet. "Gangster im Friedensrat" dürften in Zukunft ausgeschlossen sein - jedenfalls in dieser Offenheit. "Wheazle" wird diesen Preis wohl nicht ohne Hintergedanken gezahlt haben.

Am 13. Mai 2107 wird man vielleicht ein wenig mehr wissen - als letzte Amtshandlung legte der Friedensrat dieses Datum für die innerhalb von 60 Tagen vorgeschriebenen Neuwahlen fest.

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