DER LETZTE AKT:
"In der Strafsache gegen Lundmark und Tyxen..."
Prozeßbeginn in Osnabrück
Auftakt der "Belmsker Verfahren"
Sichtec-Spitzel als Zeugin der Anklage
(hc) Vor dem 1. Strafsenat des Oberlandesgerichts Osnabrück der Justizia AG begann heute der Prozeß gegen Tomas "Hack" Lundmark und Stephan "Styx" Tyxen, zwei der prominentesten Gefangenen, derer der Friedensrat während der Räumung des seinerzeit von der Roten Volksarmee (RVA) kontrollierten Distrikts Belm-Schinkel vor knapp zehn Monaten lebendig habhaft werden konnte (RUNNER'S RESORT berichtete). Den Angeklagten werden neben Hochverrat und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung noch eine Vielzahl von Morden und Mordversuchen zur Last gelegt. Die "Strafsache gegen Lundmark und Tyxen" ist der erste Prozeß einer lange erwarteten Reihe von "Belmsker Verfahren", in denen die 346 während der Räumungsoperation "Barbarossa" lebend Verhafteten abgeurteilt werden sollen. Zentrales Beweismittel der Anklage in diesem ersten Prozeß wird die Aussage einer bekannten Sichtec-Agentin sein.
Ein Denkmal hat der Osnabrücker Friedensrat den anstehenden Belmsker Räumungs-Verfahren schon lange vor ihrem eigentlichen Beginn gesetzt: Auf dem benachbarten Gelände des Sichtec-Sicherheitszentrums im Konzern-Distrikt Fledder wurde in den vergangenen Monaten eilig ein hochmoderner und allen erdenklichen Sicherheitserfordernissen genügender "Justizia-Komplex" mit fünf großen Verhandlungssälen, 20 kleineren Sitzungsräumen und einem eigenen Gefängnis für bis zu 50 Insassen errichtet. In dieser Justiz(ia)-Festung soll in den kommenden Wochen und Monaten den Hunderten von Belmsker Gefangenen der Prozeß gemacht werden. Den Auftakt bildete heute, am 15. Juli 2105 um 09 Uhr, das Verfahren gegen "Hack" und "Styx":
Die beiden Angeklagten betraten um 08.50 Uhr vor großem Medienaufgebot und vollen Zuschauerreihen den "Saal I" - bekleidet mit orangen Gefangenen-Overalls und geführt von je zwei maskierten Sichtec-Offizieren. Styx, der zuletzt in der Justiziavollzugsanstalt Blockland in Bremen untergebracht war, wirkte äußerlich kaum verändert. Hack hingegen sah man die Monate der Haft deutlich an: Aus "besonderen Sicherheitsgründen" war er seit der Festnahme fast ausschließlich in der Justizia-Hochsicherheitsanstalt Jütland im benachbarten Dänemark-Schleswig inhaftiert, deren offizielles Motto nicht umsonst "Verbrechen lohnt sich nicht!" lautet. Beide Gefangene begegneten sich nach fast einem Jahr erstmals wieder, würdigten sich im Saal aber keines Blickes. Es gilt als offenes Geheimnis, daß Styx im Angesicht der Verhaftung im letzten Augenblick einen Deal mit der Sichtec abgeschlossen hatte, der ihm im Gegensatz zu seinem Mitangeklagten eine vergleichsweise privilegierte Haftzeit und sogar Bargeld eingebracht hat. Nachdem das fünfköpfige Gericht den Saal betreten hatte, kam der Vorsitzende des 1. Strafsenats pünktlich um 09 Uhr mit den Worten "In der Strafsache gegen Lundmark und Tyxen eröffne ich hiermit die Sitzung" zum Aufruf der Sache.
Die Vernehmungen zur Person der Angeklagten gestalteten sich außerordentlich kurz; sowohl Hack als auch Styx antworteten einsilbig, wirkten aber ruhig und gefaßt. Schließlich wurde der umfangreiche Anklagesatz verlesen, was bis zur Mittagspause um 12 Uhr dauerte. Den Mittelpunkt der Anklage bildet der Hochverrat der Angeklagten in ihrer Eigenschaft als Mitglieder der terroristischen Roten Volksarmee (RVA): Hack war bis zur Räumung des Roten Distrikts "Volkskommissar" und Styx "Abschnittsbevollmächtigte der Volkspolizei" in der "Sonderverwaltungszone Ostbunker". Die Angeklagten zeigten während der Verlesung kaum Regungen, nur beim Vorwurf des "Mordes in mittelbarer Täterschaft in 20 Fällen am 17. September 2101", bei dem das blutige Massaker im "Coyote Ugly" (RUNNER'S RESORT berichtete) thematisiert wurde, und des "Mordes zum Nachteil der Silke Zuhauf [Anmerkung von RR: Bekannt als Ostratte Zwille] am 20.09.2103" mußte Hack am Aufstehen gehindert und beruhigt werden.
Nach der Mittagspause wurde die Sitzung um Punkt 14 Uhr mit der Vernehmung der Angeklagten zur Sache fortgesetzt. Hack machte von seinem Schweigerecht Gebrauch, Styx ließ seinen Verteidiger eine Erklärung verlesen, nach der "die in der Anklageschrift genannten Vorwürfe des Hochverrats und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zutreffend" seien. Jegliche Mordvorwürfe bestreite er jedoch. Ein weiterer Hinweis auf einen Deal? Der Vorsitzende schloß um 14.30 Uhr die Sitzung mit dem Hinweis, sie morgen um 09 Uhr fortsetzen zu wollen. Man würde dann in die Beweisaufnahme eintreten. Laut Sitzungsplan stünde dann als erstes die Einvernahme der Zeugin "Uzi Raffaela Eichbaum, Sicherheitsvizerätin" an, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfinden wird. Hinter dieser Sichtec-Offizierin verbirgt sich natürlich niemand anderes als die bekannte Agentin Uzi Alon (RUNNER'S RESORT warnte und berichtete) - ausgestattet mit neuem Namen und hohem Sichtec-Dienstgrad als Lohn für ihren Verrat, den sie nun Auge in Auge mit den von ihr Verratenen in diesem letzten dramatischen Akt vollenden wird.
NEWS vom 01. Dezember 2105: Am 01. Dezember 2105 erfolgte nach einer doch noch überraschend langen Verfahrensdauer die Urteilsverkündung: Tomas "Hack" Lundmark wurde in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden und erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe - mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung. Er soll das Gefängnis offenbar nie wieder verlassen. Sein Mitangeklagter Stephan "Styx" Tyxen wurde hingegen lediglich wegen Hochverrats und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt und kam mit einer Freiheitsstrafe von "nur" 22 Jahren vergleichsweise glimpflich davon. Das Gericht blieb unter dem Antrag der Anklage, die das zeitige Höchstmaß von 25 Jahren gefordert hatte, und hielt "Styx" sein Geständnis zugute. Hauptbeweismittel des Verfahrens war das Zeugnis der Sichtec-Agentin Uzi Raffaela Eichbaum, die im Prozeß mehrfach vernommen wurde. Da eine Revision gegen Urteile von Strafsenaten in Staatsschutzsachen in Bremen-Niedersachsen seit den Green-War-Prozessen von 2082 nicht mehr möglich ist, sind Schuldsprüche und Strafmaße damit rechtskräftig.
NEWS vom 14. Mai 2107: Tomas "Hack" Lundmark wurde am 12. Mai 2107 spektakulär aus der Haft befreit - weitere Infos dazu sind in den News OSNABRÜCK UND DIE QUALEN DER WAHLEN veröffentlicht.