"Die Wahrheit ist im Anmarsch und nichts wird sie aufhalten."

(hc) Wie gerade aus den zahlreichen Konzern-News zu erfahren war, sind die wohl bereits als "Netzer-Unruhen" in die Plexgeschichte Osnabrücks eingegangenen bürgerkriegsähnlichen Zustände im Distrikt Belm-Schinkel um 19.55 Uhr vom Einsatzleiter der Sichtec-Einsatzgruppe, Vizedirektor Johann Hirken, mit dem lapidaren Satz "Alles sauber!" für beendet erklärt worden. Niemand scheint so recht begreifen zu können, wie sich eine Fandemonstration zur Entführung des VfL-Spielmachers Peter "Pete" Netzer (RUNNER'S RESORT berichtete) zu einem ausgewachsenen Volksaufstand entwickeln konnte.

Zur Stunde gleicht Belm-Schinkel einer verfallenen Geisterstadt: Von Trümmern und Glasscherben übersäte Straßen, geplünderte Geschäfte, hier und da die Spuren eines ausgehauchten Lebens. Überall finden sich Hülsen von Handfeuerwaffen und Geschützen, demolierte und ausgebrannte Fahrzeuge, zu improvisierten Barrikaden umfunktioniert, wurden von schweren Panzerfahrzeugen an den Straßenrand gedrängt. Die Sichtec-Einsatzgruppe hat ihre "Operation" abgeschlossen und kehrt in die Glitzerwelt von Pinkelberg und Konzernen zurück.

Belm-Schinkel ist wieder sich selbst überlassen.

Die offizielle Bilanz von Sichtec und Friedensrat fällt gewohnt und betont nüchtern aus: Ein schwer verletzter VfL-Vorstandsvorsitzender, 14 tote Vereinsgardisten, drei verletzte Sichtec-Offiziere ... ach ja: In einem Nebensatz finden freundlicherweise noch "etwa 60 neutralisierte und mehrere hundert kampfunfähige Störer" Erwähnung. So verwundert es auch nicht, daß die Ursache der Unruhen in einem "Mißmanagement von PR- und Sicherheitsabteilung des VfL Osnabrück" gesehen wird. Niemand fragt sich mehr, wie um alles in der Welt ein Raketenwerfer(!) in die Hände aufgebrachter Fans geraten konnte oder warum plötzlich professionelle Heckenschützen(!) das Feuer auf die "Lila Garde" eröffnet haben. Auch wenn die Osnabrücker Fans gerne mal etwas über die Stränge schlagen - Schießasse mit Präzisionsgewehr und Kriegswaffen im Handgepäck waren bislang eher selten auszumachen.

Was steckt also dahinter? Ein Konkurrenzverein, der vielleicht auch für die Entführung von Peter Netzer verantwortlich ist? Unwahrscheinlich, denn der PR-Gau "Netzer-Unruhen" wäre für einen Investor wohl nur totes Kapital. Sichtec oder Friedensrat, die nach langer Zeit mal wieder zeigen wollen, wer "der Herr im Hause" ist? Denkbar, aber wenig schlüssig - in Belmsk war es die letzten Jahre eher ruhig, auch wenn die mysteriösen und gewaltsamen Tode bestimmter russischer Mitbürger ein Anhaltspunkt wären. Oder doch nur irgendwelche Anfänger, die mal Aufstand spielen wollten? Durchaus möglich, aber die ganze Aktion war dafür eigentlich viel zu professionell aufgezogen.

Vielleicht kann uns ja die Belmsker "Volkspolizei" eine Antwort geben, deren Mannstärke in den wenigen vergangenen Stunden erheblich gestiegen zu sein scheint. Das "RVA-Bezirkskommando" scheint sich seiner Sache jedenfalls sehr sicher zu sein und die vor zwei Stunden verkündete "Ausgangssperre" ist wohl keine leere Drohung. Nur einmal angenommen, die roten Genossen hätten vor der Pfeiffenbrink-Arena ein wenig "nachgeholfen", um den Volkszorn in eine ganz bestimmte Richtung zu lenken: Hätten sie ihr Ziel damit nicht erreicht? Die Belmsker dürften spätestens seit heute Sichtec, Friedensrat und VfL Osnabrück derart hassen, daß sie jede Neuordnung ihrer Welt willkommen heißen werden. Was für ein günstiger Zufall, daß die RVA mit Gewehr bei Faust schon bereit steht und neue Ordnungsmacht spielt. Ob das der "Operationsplan Gelb" ist? Fragt sich nur, was die einheimischen russischen Geschäftsleute und die lokale Schattenszene dazu sagen werden.

Vielleicht werden wir diesen heißen Tag im Spätsommer schon bald vergessen oder verdrängt haben. Es sei denn, wir haben so etwas wie einen Roten Oktober im kalten Herbst zu erwarten. Infos und Spekulationen sind, wie immer, willkommen - RUNNER'S RESORT bleibt dran!

NEWS vom 25. Dezember 2105: In der Story RED RAIN sind weitere Hintergründe veröffentlicht.

NEWS vom 05. April 2106: In den News TRAURIGE GEWISSHEIT sind der Tod Peter Netzers bestätigt und weitere Hintergründe zu seinem Verschwinden veröffentlicht.

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