SPEKTAKULÄRE NEWS ZUM MORD
AN DR. ARMIN ABENDROTH
Augenzeuge: "Er ließ sich von Runnern beschützen!"

(hc) Nachdem es in den letzten drei Monaten seit dem mysteriösen Mord an Dr. Armin Abendroth am 19. September 2099 (RUNNER'S RESORT berichtete) verdächtig still in dieser Sache war, liegen RUNNER'S RESORT nun bahnbrechend neue Informationen vor, die uns der Wahrheit vielleicht näher bringen: Ein Augenzeugenbericht!

Sonntag, 19. September 2099 gegen 13 Uhr,
Sicherheitsperimeter des Hans-Jürgen-Fip-Komplexes,
Piesberg, Friedensstadt Osnabrück.

Dr. Armin Abendroth nähert sich dem Hinterhalt, bei dem er und sein Fahrer in nur wenigen Sekunden den Tod durch unbekannte Attentäter finden werden. Mit im Fahrzeug nur noch Abendroths Frau Anita, die den Anschlag schwer verletzt überlebt.

Soweit die offizielle Version.

Was bislang unbekannt war: Dem Wagen der Abendroths folgte ein weiteres, mit vier Personen besetztes Fahrzeug. Die Insassen: Runner, angeheuert zum Schutz der Abendroths!

"Über einen Kontaktmann bin ich zu dem Job gekommen", so der Augenzeuge, dessen vollständiger Bericht RUNNER'S RESORT vorliegt. "Mein Kontakt sagte, er sei von Frau Abendroth, die sich originellerweise als 'Morgenthau' vorstellte, beauftragt worden ein paar Personenschützer für ein 'gesellschaftliches Ereignis' zu finden, das 'bestimmt nicht länger als eine Stunde' dauert. Bezahlung war unklar, war mir in dem Moment auch egal und die ganze Sache hörte sich sehr unspektakulär an."

Zum Ablauf des Anschlags weiß der Augenzeuge, der um Anonymität gebeten hat, folgendes zu berichten: "Wir waren 4 Leute. Wir haben den Abendroths noch angeboten, in deren Auto mitzufahren, aber die wollten so Gesocks wie uns nicht in ihrem Auto haben, tja selbst schuld, vielleicht würde Herr Abendroth sonst heute noch leben. Jedenfalls kurz vor der Einfahrt zu diesem 'gesellschaftlichen Ereignis' wurde der Wagen von Abendroths angehalten, von zwei oder drei (ich bin mir nicht mehr sicher) Leuten, sehr fein angezogen, eine Frau war dabei. Der Gestik war zu entnehmen, daß sie sich die Einladungen zeigen lassen wollten. Irgendwas war an dem ganzen Verhalten nicht ganz sauber, wir waren halb dabei auszusteigen, als sie plötzlich ihre Waffen zogen, erst den Fahrer erschossen und dann auf die Abendroths, insbesondere Herrn Abendroth, feuerten. Unser Fahrer gab Gas und fuhr einen der Attentäter über den Haufen, das hat Frau Abendroth wahrscheinlich das Leben gerettet. Dann tauchte die Sichtec auf, zumindest tauchten Leute in Sichtec-Uniformen auf, die mit automatischen Waffen auf die Attentäter, aber leider auch auf uns schossen. Und dabei unseren Fahrer recht böse erwischten. Eigentlich hatte jeder von uns zumindest ein paar Kratzer durch herumfliegendes Glas. Da die Sichtec jetzt da war, aber uns offensichtlich auch für Attentäter hielt und unser Fahrer verletzt war, sind wir abgehauen. Ich bin mir im Nachhinein nicht sicher, ob das die echte Sichtec war. Die waren schon verdammt schnell da, innerhalb von Sekunden, hatten aber vorher nicht gemerkt, daß die Einladungs-Kontrolleure nicht echt waren. Und sie haben gleich auf uns geschossen."

Warum aber ließ Frau Abendroth sich und ihren Mann von Runnern beschützen und griff nicht auf den sonst für Friedensräte und deren Angehörige üblichen Sichtec-Personenschutz zurück? Wer waren die mysteriösen Attentäter? Und wer hatte sie geschickt?

Auch der Augenzeuge äußerte gegenüber RUNNER'S RESORT seine Gedanken und Mutmaßungen: "Ich frage mich, ob das ganze vielleicht so gedacht war, daß wir hinterherfahren, von der 'Sichtec' auch erschossen werden und hinterher als Attentäter dargestellt werden. Da gibt's natürlich wieder die Möglichkeit, daß das gar nicht die Sichtec, sondern Feinde (welcher Art auch immer) von Herrn Abendroth waren. Oder war es gar die echte Sichtec oder Mitglieder der Sichtec, die an dem Mord an Abendroth beteiligt waren? Vielleicht war die Sichtec aber auch wirklich vor Ort, wußte nichts von den falschen Einladungskontrolleuren und hat uns auch für Attentäter gehalten, weil die Abendroths es versäumt hatten zu sagen, daß im zweiten Wagen ihre Personschützer sitzen."

Steckt also möglicherweise Frau Abendroth hinter dem Mord an ihrem Mann? Und heuerte sie die Runner nur an, um später nichtsahnende "Sündenböcke" präsentieren zu können? Aber warum wurde sie dann selbst verletzt? War sie vielleicht ein ebenso nichtsahnendes Werkzeug der Drahtzieher dieses Anschlags?

Und wie wahrscheinlich ist eine Beteiligung der Sichtec an diesem offensichtlichen Mordkomplott? Ein Indiz dafür könnte der Verzicht der Abendroths auf den sonst üblichen Personenschutz durch den Sicherheits-Monopolisten der Allianz sein. Ahnten oder wußten sie sogar, daß ihre Sichtec-Bodyguards sie nicht würden beschützen können oder wollen? Und wenn Sichtec-Angestellte darin verwickelt sind - wie weit zieht diese ganze Verschwörung ihre Kreise? Bis zum Sicherheitsdirektor der ganzen Friedensstadt?

Oder stecken doch die "großen Unbekannten" dahinter? War die Sichtec wirklich nur Sichtec und waren die Abendroths Opfer von dunklen Machenschaften, die sie zwar erahnen, aber nicht erfassen konnten?

Dr. Armin Abendroth ist tot - er kann nicht mehr befragt werden.

Friedensrat und Sichtec AG geben keinerlei Auskünfte zu dem Anschlag - Mitteilungen an die Presse lauten unisono: "Keine Auskunft wegen laufender Ermittlungen". Haben sie etwas zu verbergen?

Einzig Frau Abendroth, die unter dem Pseudonym "Morgenthau" auch in RUNNER'S RESORT auftrat, könnte Licht in das Dunkel der Vielzahl von Mutmaßungen bringen - aber was weiß sie wirklich von den Geschäften und Feinden ihres Mannes? Und ist sie bereit, öffentlich darüber Auskunft zu geben?

RUNNER'S RESORT wird diesen mysteriösen Mordfall jedenfalls weiterhin schonungslos und im Sinne der Wahrheitsfindung verfolgen!

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