TEARS IN RAIN - Die Geschichte von Tomcat

(la/hc) Die erste Story, für die ich diese Rubrik eigentlich erst eingerichtet habe, handelt von Tomcat, einem Schamanen und Runner aus Berlin-Potsdam, seinen Chummern, der großen Liebe (ja, auch sowas gibt es heutzutage noch), den Machenschaften eines Megakonzerns und dem Tod in den Schatten. Sie besteht aus den Transkripten von Tomcats Audiotagebuch, einem Text von Luna und den Abschriften zweier Originaldokumente. Luna war es auch, die mir alle Informationen zur Verfügung gestellt hat. Nehmt euch Zeit zum Lesen...die Geschichte geht unter die Haut...

Tomcat, Luna, Dizzy, Eis, Adrian, Xandria, Paul, Draginja und Stein(brück) sind die richtigen Namen der genannten Personen. Tomcat, Dizzy, Adrian, Xandria, Paul und Draginja sind tot, Eis ist spurlos verschwunden.

Soworow, Pjotr, Mina, Tetris, Werther, Virus, Sam, Karin, Setter, Valium, Jim, CPU und Carl sind erfundene Namen für nicht erfundene Personen.

//AUFNAHME//28.05.2098//...So, wir scheinen es geschafft zu haben, war doch nicht so schwierig, wie ich es mir vorgestellt habe. Was...!? Shit, jetzt habe ich den ganzen anderen Kram gelöscht, verdammte...//ENDE//
//AUFNAHME//28.05.2098//...Also gut, noch mal von vorne...Es fing wohl alles in dieser Bar in Hannover-Linden an, wo ich diesen Herrn Schmidt getroffen habe. Ziemlich gelackter Typ, paßte als Pinkel irgendwie gar nicht in diese Gegend und schon gar nicht ins "Bakunin", diesen abgefahrenen Schuppen voller Anarchos, Gangs und sonstigem Abschaum, Typen wie mir halt... Schmidt erzählte jedenfalls von diesem Auftrag, den er für mich hätte. Ich weiß nicht wie, aber irgendwie hat er von meinen besonderen Fähigkeiten gewußt...egal. Es ging um einen Konzernpinkel, dem sein Job bei AWD-Datec irgendwie nicht mehr gefiel und jetzt wollte er wohl abhauen. Ich sollte ihm da raus helfen und magischen Schutz vor Verfolgung bieten. Außerdem wollte der große Unbekannte noch etwas Feuerkraft und technischen Sachverstand und Schmidt fragte mich, ob ich da vielleicht jemanden kennen würde. Tat ich natürlich nicht, aber, da war ich mir sicher – Schmidt wohl auch nicht. Und er schien nicht der Richtige zu sein, um hier unter den Kanalratten Hannovers nach einer fähigen Messerklaue zu suchen. Sagte ihm also zu, nach jemandem Ausschau zu halten – würde sich aber natürlich auf die Bezahlung auswirken. Zweitausend plus Vermittlungsgebühr schien aber in Ordnung zu sein. Nachdem ich mit Schmidt einen neuen Termin am nächsten Abend vereinbart hatte, sah ich mich im "Bakunin" genauer um, aber viel Hoffnung hatte ich eigentlich nicht. An dem Abend war natürlich außer "Keine Macht für Niemand"-Sprüchen auch nichts aufzutreiben. Versuchte es also am nächsten Tag nochmal, außer dem "Bakunin" kannte ich ja selbst keine geeignete Adresse und vielleicht waren ja am Nachmittag brauchbare und vor allem abstinentere Typen aufzutreiben. Ich weiß nicht mehr warum, aber irgendwie blieben meine Augen an dieser Anarcho-Schnitte hängen. Kam dann auch ziemlich schnell mit ihr ins Gespräch und nach den üblichen Sprüchen ging es dann zum Kern der Sache... die Sache mit Schmidt und AWD-Datec! Die Kleine, Dizzy, war im Plex Hamburg-Lübeck von den Allianztruppen abgehauen und suchte neben diversen Drogen (ich tippte mal auf Amphetamine oder sowas, sie war ziemlich aufgedreht...) Arbeit in den Schatten. Feuerkraft war also kein Problem und auch mit Techkram schien sie sich auszukennen. Nach einem Crash-Kurs in anarchistischer Theorie zog sie sich noch eine Portion Working Men rein (mein Tip war richtig!) und wir hatten sowas wie eine Vereinbarung.

Am Abend war dann das Treffen mit Schmidt und er schien mit Dizzy zufrieden zu sein. Hätte ihm wahrscheinlich auch einen Mutanten vorstellen können, den hätte er wohl auch genommen... Schmidt weihte uns jedenfalls in die Einzelheiten ein: Er würde uns reinbringen, bei Hard- und Wetware-Problemen wären wir am Zug. Den großen Unbekannten rausbringen und ihn vor magischer Aufspürung schützen (irgendwie hat AWD-Datec da wohl ein Faible für) würde den Auftrag komplett machen, Zahlung bei Erledigung. So ka, wir sagten zu und zwei Tage später ging es dann los.

AWD-Datec sitzt in Hannover-Mitte und ist, wie bei Kons üblich, eine wahre Festung. Schmidt brachte uns aber problemlos mit falschen ID-Cards rein und wir trafen endlich mit dem großen Unbekannten zusammen... einem Konzerndecker. Einen minderen Exec hatte ich eigentlich schon erwartet und keinen verchippten Freak mit Metall in der Birne. Konnte diesen "Eis" (...kalt? ...enbirne? ...bein mit Sauerkraut?) vom ersten Moment an nicht leiden. Sind dann jedenfalls problemlos wieder rausgekommen und haben uns erstmal in Linden verkrochen. So ka, Auftrag erledigt, Geld bekommen. Und von magischer Aufspürung nichts zu merken.

Ich weiß nicht mehr, wie danach alles so gekommen ist. Vielleicht sollte ich einfach mal dieses Ikarus-Weekender-Gemisch sein lassen. Daß ich mit Dizzy ganz gut kann, war ja klar – aber warum ich jetzt mit ihr UND diesem Chiphead Eis auf dem Weg nach Karlsruhe bin weiß ich wirklich nicht. Eis faselte irgendwas von Gerüchten im Cybernet und daß dort die Euros wohl auf der Straße liegen. Naja, vielleicht kann er ja wirklich was reißen, nur daß er AWD-Datec im Nacken hat, gefällt mit ganz und gar nicht. Wird sich wohl noch zeigen, ob der Kon ihn wirklich für so wertvoll hält und Karlsruhe ist zumindest schön weit weg...//ENDE//
//AUFNAHME//02.06.2098//...Verdammt, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...ist alles noch so unklar in meinem Kopf...so viele Gesichter, die ich nie wiedersehen werde...Dizzy...Xandria...und die Schuldigen für ihren Tod...Stein von Yikosama Medicine...und der große Unbekannte, der uns diese Sache bei MedScience erst eingebrockt hat. Jetzt sitze ich hier in dieser Absteige in Karlsruhe...und versuche, alles nochmal Revue passieren zu lassen...vielleicht hilft mir das ein wenig...

Es fing eigentlich recht vielversprechend an, als ich mit Dizzy und Eis hier in Karlsruhe ankam...das Sub Zero, wo wir Kontakte knüpfen wollten, gehört den Russen...und Pjotr, der Hintermann vom Besitzer Paul, kennt Soworow aus Berlin-Potsdam sehr gut....also eigentlich ideale Bedingungen für mich. Kaum angekommen, machten wir auch erstmal Bekanntschaft mit der SDL-Security: Razzia!...aber ob die oder Sichtec macht letzten Endes keinen Unterschied...Eis war fünfzig Euro los, weil er keine ID hatte und diesem einen Cop direkt in die Augen gesehen hatte, aber sonst lief alles glimpflich ab. Meine Versuche über Pjotr an einen Job zu kommen scheiterten zunächst...aber nach einem kurzen Telefonat mit Soworow schien er endlich genug Vertrauen zu haben und vermittelte mich an...den großen Unbekannten...aber der Reihe nach. Pjotr warnte mich noch, nicht vor dem Typen, sondern vor dem Auftrag und...verdammt...ich hätte mißtrauisch werden MÜSSEN, aber wir brauchten das Geld...und außer einer kleinen Sache, die Dizzy für sich über eine Dealerin namens Mina aufgerissen hatte, war nichts in Sicht. Ob Mina wohl wußte, daß ich mir mit Dizzy vorher noch was von meinem alten Stoff reingezogen hatte?...ja...Dizzy...aber zurück zum großen Unbekannten...ich traf ihn im Hinterzimmer und er schien nervös zu sein...unerfahren in den Schatten....kurz: wenig vertrauensvoll. Daß er auch noch 25.000 für den Job bot, sich sehr schnell auf 30.000 mit 5.000 Vorauszahlung hochhandeln ließ UND auch noch eine sofortige Zusage ohne nähere Details verlangte, hätte die Liste der Warnsignale eigentlich komplett machen müssen...aber, so wie in einer Trideo-Reihe mit dem Titel "Schicksalhafte Begegnungen", ich sagte zu. Zurück in der Bar, der große Unbekannte wollte mir die Details des Jobs bei einem späteren Treffen am selben Tag mitteilen, ging es mit den "schicksalhaften Begegnungen" dann weiter: Sie hieß Xandria, hatte blonde Haare und ein saccharinsüßes Lächeln...mann, war sie klasse...und VERDAMMT sympathisch. Wir zogen uns ein bißchen von Dizzys Weekender rein...genauer gesagt, schleckte Xandria mir das Zeug von den FINGERN...und der weitere Verlauf des Tages schien schon klar zu sein...als dieser TYP uns störte. Irgendwie merkte ich sofort, daß er über die Gabe verfügte...aber ich wollte es wohl nicht wahrhaben...mein Kopf war noch von Xandria und dem Stoff vernebelt. Ich ahnte auch bereits, welchem Totem er folgte und sein gockelhaft-gackerndes Auftreten schien das zu bestätigen. Er wollte wohl Eindruck auf Xandria machen, aber Dizzys unwiderstehlicher Charme und meine Civilgun machten ihm wohl unmißverständlich klar, was wir von seiner Anwesenheit auf dieser Ebene der Existenz hielten. Trotzdem faselte er weiter von seinem "großen Hühnchen" und auf seine Ankündigung, er wolle es nun rufen, folgten wir ihm zu Onkel Wans Waschsalon, wo er dann verschwand und nicht mehr gesehen wurde. Außerdem waren da noch diese zwei nervigen Studenten, die sich nach dieser Sache UNBEDINGT mit mir über Magie unterhalten wollten...aber da ich wenig Geld, viel Durst und eine anspruchsvolle Schnitte hatte, ließ ich mich darauf ein und machte ihnen meine Sicht der Dinge klar.

Wie auch immer...der große Unbekannte meldete sich wieder und wir trafen uns für die näheren Details (sinnigerweise) in Onkel Wans Waschsalon, der Gockel war tatsächlich nicht mehr da. Der Unbekannte hatte einen "Informanten" mitgebracht, der entweder überstark verchippt war, unter Amphetaminen stand oder von Natur aus hypernervöse Tendenzen hatte und spätestens bei einer solchen "Quelle" hätte mir alles klar sein müssen...aber zum Job, der mein Schattendasein grundlegend ändern sollte: Aus einem Labor von "MedScience Ltd." auf dem Gelände von Yikosama Medicine sollte eine Datei extrahiert und gelöscht sowie eine genetische Probe entwendet werden. Wir (auf Wunsch von Mr X mindestens vier, besser aber fünf Runner) sollten unerkannt eindringen, das interne Sicherheitssystem ausschalten und den Job leise erledigen. Natürlich hatte die Sache einige Haken... erstens konnte das externe Sicherheitssystem nicht vor Ort ausgeschaltet werden, so daß Mr X mit einem eigenen Decker für ein Zeitfenster von 15 Minuten zum Eindringen sorgen würde...zweitens war das Labor nur durch eine Schleuse zu betreten, da es im Innern mit einem leicht toxischen Gas geflutet war – wir müßten also ABC-Masken tragen....und drittens sollte es auch noch Wachen geben...nach Mr X’s Angaben "etwa fünf bis zwanzig"...genauer ging es wirklich nicht!...aber immerhin gab es einen Grundriß des Komplexes und zwei Alternativen zum Eindringen: Durch den Haupteingang oder den Keller...außerdem gab mir der Informant noch Infos über den ganzen notwendigen Techkram zum Ausschalten des internen Sicherheitssystems. So ka, ich bekam die vereinbarten 5.000 Vorschuß und Angaben zum Zeitfenster...erneutes Treffen mit dem großen Unbekannten sollte um 0.30h im Sub Zero sein – nach Beendigung des Auftrags.

Der Job war klar und nach der Besprechung mit Dizzy, Eis und Xandria (in der wir dann die Idee, Xandrias Charisma zum Teil des Plans zu machen, leider verwerfen mußten...) stand die Sache: Durch den Keller mit einem weiteren Teammitglied (Streetsam oder so), Dizzy würde über Mina die Hardware besorgen, Eis über die Matrix den Zugang zum Keller ausfindig machen...also kontaktierte ich Paul, der uns nach entsprechender Warnung ("Wenn er Systemalarm auslöst, liegt Eis auf Eis" – hätte fast von mir sein können) seinen Zugang zur Verfügung stellte...schwieriger war schon die Sache mit dem Sam...nachdem unsere erste Wahl (sie hieß Black Lady oder so) leider ausfiel und auch insgesamt wenig geeignete Typen aufzutreiben waren, trafen wir auf Adrian, der sich gut auf allen möglichen Techkram und Sprengstoff verstand...außerdem war er recht sympathisch. Jedenfalls hatten wir dann irgendwann Team und Hardware komplett sowie die Informationen beschafft (Eis mußte nicht auf Eis gelegt werden)...dann tauchte der große Unbekannte noch mal auf und sagte mir, daß sich das Zeitfenster nach hinten verschoben hätte...also noch eine kurze Atempause...dann ging es aber schließlich los und ich weiß noch genau, daß ich den Plan immer wieder im Kopf durchging: Über den Keller zwei Magschloß-Türen überwinden (Dizzys Aufgabe), um direkt zum Laboreingang auf Ebene –01 zu gelangen... die extern gesteuerte Kamera an der Schleuse würde im Zeitfenster deaktiviert sein...dann eindringen...Dizzy, Eis und ich finden einen Weg, um Zugang zum internen Sicherheitssystem zu bekommen, das Eis dann ausschaltet, um zum Cybernet-Rechner mit der Datei und dem Probenraum mit dem genetischen Zeug zu gelangen...dort extrahiert und löscht er dann die Datei, während ich die Probe besorge...Dizzy gibt uns Rückendeckung während Adrian und Xandria die Schleuse bewachen. So weit der Plan...wir parkten unseren Wagen in sicherer Entfernung...und dann ging es los...//ENDE//
//AUFNAHME//03.06.2098//...Ich muß gestern wohl eingeschlafen sein...war alles ein bißchen viel...und die Gesichter verfolgen mich sogar in meinen Träumen...aber trotzdem oder gerade DESWEGEN mache ich einfach mal weiter...

Es ging also ganz nach Plan los...das Anschleichen ans (verdammt große) Kongebäude verlief problemlos...nur irgendwie muß Eis gepennt haben, weil er uns den Eingang zum Keller zeigen sollte...also auf halbem Weg wieder zurück. Am Keller hat Dizzy dann recht schnell das Magschloß geknackt und wir sind rein...was sahen wir da?...eine unüberwindbare Sicherheitstür...war dann wohl nichts mit dem Kellerzugang...also doch die Alternative Haupteingang. Ich hatte verdammt Schiß, daß wir da gleich zu Anfang in eine Schießerei verwickelt werden, denn wenn Wachen da sein sollten, dann wohl auf jeden Fall am Haupteingang...war aber nicht so...und auch dieses Magschloß hat Dizzy wieder professionell hingekriegt. Im Innern des Komplexes gab es dann zwei Wege in den Keller...eine Treppe oder den Lift. Von Mr X bzw. seinem Informanten wußte ich, daß an der Treppe eine Kamera installiert war, die auch während des Zeitfensters immer noch aktiv sein würde...also den Lift. Wir also alle fünf da rein und eine Etage tiefer...als ich die Lifttür aufstieß, rechnete ich mit dem schlimmsten...zumal ich den Stoß zu stark dosiert hatte und das verdammte Ding mit einem lauten Krachen gegen die Wand knallte...ich habe noch Draginjas Worte von wegen "wie auf Samtpfoten" in den Ohren...aber, den Geistern der Katze sei Dank, da war nichts außer uns fünf bis in die Ohren mit Adrenalin vollgepumpten Runnern...und die Schleuse natürlich, die mir sofort ins Auge fiel...zusammen mit der tatsächlich inaktiven Kamera. Nachdem wir unsere Atemmasken aufgesetzt hatten (ich werde das NIE WIEDER tun, wenn es nicht unbedingt nötig ist – unter diesen Dingern ist es verdammt heiß und stickig), ging Dizzy zuerst rein, dann folgte ich...

Dunkel wars...und es herrschte eine bedrückende Stille, die nur von einem monotonen Pochen, ähnlich einem Herzschlag, unterbrochen wurde...irgendwie verdammt unheimlich. Während Eis, Adrian und Xandria folgten, gingen Dizzy und ich noch einmal anhand der Gebäudepläne die Lage durch: Vom Gang, in den die Schleuse führte, gingen links zwei Türen ab – hinter einer von beiden mußten wir Zugang zum internen Sicherheitssystem erhalten. Rechts gab es nur eine weitere Tür, hinter der sich der Raum mit dem Cybernet-Rechner befinden mußte und von dem aus wir in den Probenraum gelangen würden. Zuerst sicherten Dizzy, Eis und ich den Gang: Die Tür rechts war erwartungsgemäß verschlossen, hinter der zweiten Tür links verbarg sich nur das Klo, sonst nichts...also die erste Tür links...Dizzy und ich gingen zuerst rein.

Irgendwie hatte ich schon irgendwas Widerliches erwartet...aber dieses ETWAS, das da mitten im Raum nackt auf einem Behandlungstisch lag, ließ mir dann doch das Blut in den Adern gefrieren. Der Raum selbst war sonst, bis auf ein paar Unterlagen und technisches Zeug, leer...außerdem gab es noch einen kleinen Schacht – gerade groß genug, daß ein Mensch hindurchkriechen konnte...wir hatten das interne Sicherheitssystem gefunden. Eis ging als erster mit dem auf Anraten des Informanten besorgten Techkram rein, dann folgte ich...Dizzy sicherte weiter den Raum und dieses bemitleidenswerte DING...Adrian und Xandria bewachten Gang und Schleuse. Nachdem ich mich durch den Schacht gequetscht hatte, leuchtete ich Eis mit der Lampe und las ihm die schriftlichen Anweisungen des Informanten zum Lahmlegen des Systems vor...aber irgendwie kam selbst er mit dem ganzen Techkram nicht so richtig klar und die Sache zog sich in die Länge...nach fast einer halben Stunde wurde es mir dann zu bunt und ich kroch zurück...vielleicht konnten ja Dizzys Kenntnisse weiterhelfen. Wit tauschten also unsere Positionen...aber auch Dizzy konnte einen bestimmten Anschluß nicht finden. Ich entdeckte den gesuchten Port dann AUSSERHALB der Sicherheitskammer...schräg oberhalb vom Zugangsschacht...danach ging es dann (endlich!) recht zügig weiter, wobei Dizzy wohl den Großteil der Arbeit erledigt hat. Plötzlich erwachte dieses ETWAS auch noch mit einem lauten Kreischen...ich habe es dann mit Adrian und Xandria von seinen Leiden erlöst.

Der Weg zum Rechnerraum war also frei...Dizzy und ich gingen (mal wieder) zuerst rein...und dann ging alles sehr schnell: Kaum waren wir drin, schloß sich automatisch die Tür, so daß wir von den anderen abgeschnitten waren...dann tauchten hinter den Plastik-Seitenwänden seltsam mutierte Gestalten auf, die sich langsam aber sicher auf uns zu bewegten...ich sah mich hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit um...ein Tisch mit Unterlagen...der gesuchte Cybernet-Rechner...und eine Tür, auf die Dizzy schon zu hielt. Wir sind reingestürmt...es war der Probenraum...haben versucht, die Tür zu verbarrikadieren...aber diese Viecher kamen irgendwann durch... dann schloß sich ein Gemenge aus Schießen, Schlagen, Beißen und Kratzen an, in dem wir diese Dinger niedermachten...ohne eigene Blessuren...aber ganz ehrlich: Ich hatte in dieser Situation eine SCHEISSANGST!

Die Tür war jedenfalls wieder offen und Eis machte sich an die Arbeit, um die gesuchte Datei zu finden...es hieß also wieder: WARTEN...wir mußten wohl schon etwa neunzig Minuten in diesem verdammten Labor sein...und es kam schließlich, wie es kommen mußte...ich hörte von der Schleuse nur die Rufe "Sicherheit! Geben Sie auf!" usw....und wir taten, was wir tun mußten, was sich zu einem längeren Stellungsgefecht im Gang entwickelte. Eis kam immer noch nicht mit der Datei zu Rande und so schnappte ich mir alle Proben...eine davon würde schon die richtige sein. Adrian hatte sich mit im Rechner-Raum verschanzt und von dort hatten wir den Gang recht gut unter Kontrolle...aber es war auch sehr schnell klar, daß wir in der Falle saßen. Ich versuchte, mit den Sicherheits-Typen Kontakt aufzunehmen, aber sie reagierten nicht darauf. Erst jetzt fiel mir ein, daß Xandria ja noch irgendwo da vorne sein mußte...als Adrian plötzlich was von „Blendgranate“ erzählte und etwas in Richtung Schleuse warf, das mit lautem Knall und hellem Licht detonierte...er rannte einfach los und suchte dann im Sicherheitsraum Deckung...aber irgendwie verbesserte das unsere Situation nicht wirklich...und Adrian war auf sich allein gestellt.

Mittlerweile hatte Eis die Sache mit der Datei erledigt, ich hatte die Proben...wir mußten nur noch raus...als die Konzerntypen nach vorne stürmten, um uns zu erledigen...da muß Adrian wohl draufgegangen sein...Xandria hatte es zu diesem Zeitpunkt wohl schon längst erwischt. Dizzy schrie Eis und mir zu, wir sollten den Rechner-Raum verteidigen, damit sie uns mit einem im Probenraum angebrachten Sprengsatz einen Weg nach draußen (vor die Schleuse) frei machen konnte...aber die Sicherheit drängte uns immer mehr zurück und wir waren schließlich im Probenraum festgenagelt...das mit dem Sprengstoff konnten wir also vergessen. Man konnte es drehen wie man wollte...es war vorbei...ich war wohl der erste, der das wirklich realisierte, ging zur halboffenen Tür, warf meine Civilgun raus und ergab mich...Dizzy und Eis folgten dann meinem Beispiel. Ich wußte: Entweder würden uns diese Konzerntypen sofort kalt machen oder uns zum Verhör gefangen nehmen...also kooperierte ich übertrieben und hoffte das beste...so fühlt sich Todesangst an...ja. Wir wurden übertrieben hart gefesselt und durch den Gang zur Schleuse rausgeführt...dort lag Xandria...ihr Gesichtsausdruck war sehr friedlich...armes Mädchen...nur Adrian konnte ich nicht sehen, er hatte wohl im Sicherheitsraum seinen letzten Run angetreten. An meiner Trauer konnte auch der tote Konzerner, den die beiden wohl erwischt hatten, nichts ändern...irgendwie sind wir doch alle nur unwissende Figuren in einem größeren Spiel.

Man brachte uns in eine Zelle irgendwo im Yikosama-Komplex...und da standen wir nun...ohne eine realistische Fluchtmöglichkeit. Doch die Sicherheits-Typen hatten uns nur oberflächlich durchsucht und mein Com übersehen...ich rief also den einzigen an, der uns in Karlsruhe noch helfen konnte: Pjotr! Er bot mir an, ein Team anzuwerben, um uns zu befreien...die Russen selbst wollten sich natürlich nicht mit einem Konzern wie Yikosama anlegen...also machte ich mir nicht allzu viel Hoffnung, zumal es auf dem Areal von Konzerntruppen nur so wimmelte. Als ich versuchte zu schlafen, kam mir der ganze Run (mal abgesehen von den zwei toten Chummern) nicht ganz sauber vor: Auch wenn wir sehr lange im Komplex waren, hatten wir keinen Alarm ausgelöst, das Labor war durch die Schleuse schalldicht...wir hatten das Zeitfenster eingehalten, keine Hard- oder Wetware hatte uns entdeckt...und doch tauchte die Konzernsicherheit auf! Irgendwie war mir schon in dieser Nacht klar, daß Mister X uns wohl nicht zurück erwartet hatte...er war der einzige, der von unserer Anwesenheit im Komplex wußte...ER mußte uns verraten haben...aber warum???...//ENDE//
//AUFNAHME//03.06.2098//...Mußte nachdenken...Am nächsten Morgen haben wir drei uns noch ein wenig über die vergangene Nacht ausgetauscht...aber irgendwie war weder Dizzy, Eis oder mir so wirklich nach Reden zumute...dann holte uns die Sicherheit ab und brachte uns in einen anderen Teil des Komplexes...wieder in eine Zelle. Von dort holten sie zuerst Eis, dann Dizzy und zuletzt mich ab (Dizzy hatte mir erzählt, daß man bei sowas normalerweise aufsteigend vom schwächsten zum stärksten Glied des Teams vorging, was soviel bedeutete, daß sie mich offenbar für den Anführer hielten...na KLASSE!)...es war so, wie ich es erwartet hatte: Ein Raum im Zwielicht...zwei Schlägertypen...und ein Schreibtisch, an dem ein geschniegelter Konzernpinkel saß...man plazierte mich ihm gegenüber auf einem Stuhl...die Handfesseln nahm man mir nicht ab. Der Typ stellte sich als "Stein" vor und herrschte mich sofort an, daß ich ihn siezen sollte...er ließ sich auf meine gespielte "Wir-sitzen-alle-im-selben-Drek"-Art nicht ein und forderte mich ultimativ auf, ihm alles zu sagen, was ich über den Run und den Auftraggeber wußte. Ich sah ein, daß ich da nur lebend rauskommen würde, wenn ich kooperierte...also erzählte ich ihm alles wahrheitsgemäß...nur daß Pjotr mir den Job vermittelt hatte, verschwieg ich. Stein wollte mir nicht glauben, daß wir eine "wertlose Probe" und eine "unnütze Datei" extrahieren sollten und hakte nach...allmählich verstand ich...Mister X hatte uns tatsächlich verladen...blieb aber immer noch die Frage nach dem Warum. Ich machte Stein klar, daß es wirklich so gewesen sei und er schien mir schließlich zu glauben...es WAR ja auch die Wahrheit! Er fragte mich dann noch nach einem Decker namens Tetris oder so und ob ich ihn kennen würde...Paul hatte den Kerl als unfähig erwähnt...was ich Stein auch mitteilte.

Dann wurden Dizzy und Eis reingeführt...ich war froh, daß sie noch lebten. Stein eröffnete uns, er würde uns laufen lassen, wenn wir für ihn arbeiten und Mister X aufspüren würden...ich nahm für uns drei an und sicherte Stein unsere Kooperation zu. Er faselte plötzlich etwas von "Lehre erteilen"...einer der Schlägertypen ging auf Dizzy, die links neben mir saß, zu...setzte ihr eine Pistole an die Schläfe und drückte wortlos ab...meine innere Stimme schrie "NEIN!"...Dizzys Blut spritzte mir entgegen und ihr lebloser Körper sackte auf dem Stuhl zusammen...Stille...ich war dem Heulen nahe...warum?...wieso?...er hatte uns doch schon soweit...warum dieser Mord?.............. .....................ich versuchte, meine Trauer zu überwinden, mich zu kontrollieren – Eis ging es wohl ebenso. Anschließend wurden wir in einen separaten Komplex (medizinisch oder so) geführt und narkotisiert...keine Ahnung, was sie mit uns gemacht haben...wahrscheinlich etwas entnommen und etwas hinzugefügt...darum werde ich mich noch kümmern müssen. Dann ging es mit Stein (den ich keines Blickes würdigte) und zwei seiner Gorillas zum Sub Zero...Stein wollte sich dort wohl um diesen Tetris kümmern...wir sollten warten, während er sich mit ihm traf...aber offenbar brauchte er uns nicht mehr...und "entließ" uns dann schließlich...wenigstens hatten wir unsere Waffen und Ausrüstung wieder.

Eis ging in die Bar...ich versuchte, erstmal einen klaren Kopf zu bekommen und kam dann nach. Im Sub Zero ging mir Eis schon entgegen und sagte, daß ER (man höre und staune) einen Job für uns aufgetan hätte...ein Typ namens Werther hatte einen guten Freund, der wohl vollkommen vercybert wurde und den größten Teil seiner Menschlichkeit eingebüßt hatte...jetzt wollte er ihn in eine Arztpraxis bringen, um ihm dort ein neues (menschliches) Herz einzupflanzen...wir sollten den Begleitschutz spielen...für 1.500 pro Person. Nach dem Treffen im Hinterzimmer gingen wir dann mit noch ein paar anderen Runnern (darunter zwei Docs) zur Praxis von "Doktor S. Nuggles". Werther versuchte es erst im Guten...dann eröffneten wir das Feuer auf die Wachleute...sind rein...haben das anwesende Personal als Geiseln genommen...und die zwei Docs aus unserem Team begannen mit der OP. Ich sicherte mit Eis und noch einem Decker (Virus hieß er, glaube ich) den Praxiseingang...als plötzlich diese Hausmeisterin auftauchte und mit lautem Kreischen wegrannte...Eis und ich sind hinterher...haben sie vor dem Haus eingefangen und zu den anderen Geiseln zurückgebracht. Die ganze Sache dauerte (wieder mal!) recht lange und ich stand (schon wieder!) in einem Gang und mußte mit Sicherheitskräften rechnen. Aber alles ging glatt, die OP war erfolgreich und wir haben es ohne weitere Zwischenfälle nach draußen geschafft. Werther gab mir einen 3.000er-Kredstick (für Eis und mich) und wir verdrückten uns so schnell wie möglich zurück ins Sub Zero.

Während ich mir dort einen kühlen Drink genehmigte (nachdem ich Pjotr getroffen hatte – er hatte tatsächlich eilig ein Team zusammengestellt, aber wegen der vielen Sicherheitsmaßnahmen war das Risiko zu groß), nahte der krönende Abschluß meiner ersten zwei Tage im Karlsruher Plex...DER GOCKEL! Dasselbe nervtötende Gefasel, dieselben Herausforderungen...so ka...ich hatte den Kanal sowieso schon mehr als voll! Nachdem Paul mir noch 1.000 dafür bot, den Kerl endlich aus der Bar zu schmeißen, nahm ich die Herausforderung des Gockels an...die Geister der Katze würden mir schon beistehen. Paul bot an, das ganze als Show aufzuziehen...so ka...es sollte wohl so sein und ich setzte schon mal auf mich. Eis war so liebenswürdig, Onkel Wans Waschsalon gegen einen kleinen Obulus für eine Manifestation vorzubereiten...und ich machte mich ans Werk. Ich konnte mich kaum konzentrieren, aber die Geister waren meinem Anliegen, ein HÜHNCHEN zu rupfen, sehr zugetan, zeigten sich schließlich und nahmen meinen Wunsch an.

Vor dem Sub Zero kam es dann zum großen Showdown, nachdem es (noch einen) Kampf in irgend einem asiatischen Stil gab...hatte wohl was mit den Russen und der Yakuza zu tun. Ich rief den manifestierten Geist der Katze herbei...und der Gockel sein armseliges Hühnchen. Die Katze spielte mit dem halben Hahn...es war anmutig und schön anzusehen...der Gockel hingegen mußte mit ansehen, wie sein Hühnchen sich allmählich auflöste und schließlich im Nichts verschwand...unser Duell war entschieden...die Geister der Katze hatten triumphiert...ich fühlte mich großartig...zum ersten Mal seit langem...und wie seitdem nicht mehr.

Ich hatte vor dem Duell noch einen der Docs aus dem Team vom Praxis-Run, Sam, wegen einer Untersuchung auf Implantate oder ähnliches angesprochen...und er hatte auch zugesagt. Aber als ich nach der Show kurz pinkeln war (nachdem ich Pauls Bezahlung und meinen Gewinn abgeholt hatte), klopfte plötzlich Eis wild gegen die Klotür und schrie was von "Yakuza" und "Überfall", so daß ich das Sub Zero fluchtartig verließ, Eis draußen wieder traf und wir uns gemeinsam aus dem Staub machten...zwei von drei Chummern, die nach Karlsruhe kamen...und nur zwei von fünf Chummern, die bei MedScience eingestiegen sind...

...Die Gesichter sind wieder da...Dizzy...Xandria...und auch Adrian. Ich bin ihnen was schuldig...ICH habe die ganze Scheiße angeleiert...ICH habe mich auf Mister X eingelassen. Klar, ich bin nicht verantwortlich...ist halt das Risiko in den Schatten...aber sie waren alle meine Chummer...und da ist nichts Geschäftliches mehr...es ist jetzt verdammt PERSÖNLICH geworden. Hätte Stein uns alle drei freigelassen, hätte ich mich vielleicht auf seinen DEAL eingelassen, JETZT NICHT MEHR! Mister X und Stein werden BEZAHLEN, das schwöre ich – bei den Geistern der Katze!

Im Auto habe ich Dizzys Kopftuch und ihre Jacke gefunden...das einzige, was mir von ihr geblieben ist...das Tuch werde ich immer bei mir tragen...besonders Dizzy bin ich es schuldig...ich werde sie nie vergessen...//ENDE//
//AUFNAHME//15.06.2098//...Eis und ich gehen erstmal getrennte Wege...Ich habe heute Kontakt mit einer anonymen Cybernet-Adresse aufgenommen, die Dizzy mir für den Fall gegeben hat, daß sie mal in Schwierigkeiten gerät oder ihr was zustößt. Vielleicht eine alte Freundin oder so...ein Kerl wird es wohl kaum sein...Habe mir für heute nacht so eine 1.000-Euro-Nutte über eine Agentur aufgerissen...treffe sie gegen Mitternacht im Imperial Hotel...vielleicht hilft das, mal wieder auf andere Gedanken zu kommen...//ENDE//
//AUFNAHME//16.06.2098//...WOW...die Kleine war wirklich klasse...sie war DEFINITIV anders als ALLE anderen Professionellen, die ich bisher hatte...sehr gefühlvoll...und da war irgend etwas BESONDERES, ich weiß nicht genau, was...irgendwie geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf. Aber das Seltsamste ist, daß sie ihre Kohle LIEGEN GELASSEN HAT! Ich bin ziemlich verwirrt...sie hat sogar meine Cybernet-Adresse rausgefunden und mir geschrieben..."Es war sehr schön mit dir. Ich hoffe, die Nacht war auch für dich unvergeßlich. Oder denkst du nicht mehr an mich? Für mich war die Nacht jedenfalls mehr als ein Job......Ich würde dich gern wieder treffen. Wir könnten sicher auch außerhalb des Bettes viel Spaß miteinander haben. Ich möchte dich näher kennenlernen! Vielleicht kannst du mir auch helfen, mehr über meine Begabung herauszufinden. In deiner Gegenwart habe ich ein warmes Gefühl im Bauch. Nein, nicht weil ich dich mag (was ich auch tue), sondern weil ich spüre, daß du Fähigkeiten hast, die normale Menschen nicht besitzen. Es verwirrt mich ein wenig. So etwas habe ich noch nie in der Intensität erlebt. Mir ist zwar schon ein paar mal aufgefallen, daß ein Mensch irgendwie anders ist. So stark wie bei dir ist es aber nie gewesen. Außerdem waren es immer Kunden und da fragt man dann nicht nach (gehört zum Geschäft)......Hast du eine Vorstellung, warum ich mich so fühle? Was ist an dir Besonderes?......Meld dich doch bitte bei mir! Ich vermisse dich!......Luna" ...Luna heißt sie also...irgendwie vermisse ich sie auch...aber erst muß ich diese Sache für Dizzy erledigen...//ENDE//
//AUFNAHME//17.06.2098//...Ich habe der Kontaktperson über Cybernet Dizzys Tod mitgeteilt...am 03.07. möchte sie (ich gehe mal von einer SIE aus) nach Karlsruhe kommen...wir treffen uns im "Jumpin' Jack"...ich werde da sein...//ENDE//
//AUFNAHME//22.06.2098//...Ich habe es jetzt schon fast eine Woche vor mir her geschoben...und mich schließlich überwunden, meine Gefühle nicht weiter zu ignorieren...ich habe Luna geschrieben und denke, das sagt alles aus..."Hi Luna, war auch schön mit DIR, Kleines. KLAR denk' ich noch an dich, du warst VERDAMMT KLASSE! Hätte nicht geahnt, was du so alles anstellen kannst...Was das andere anbetrifft...habe bislang noch keine Nutte erlebt, die ihre 1.000 EURO einfach im Bad liegengelassen hätte...war schon verwundert... Also entweder bist du noch neu im Geschäft oder du magst mich wirklich...MANN, muß ich GUT sein! ;-) ...Aber du hast recht: Wir sollten uns noch mal treffen, du hast tatsächlich was besonderes an dir...und das warme Gefühl in der Bauchgegend läßt sich bestimmt noch intensivieren. :-) Was mich betrifft...vielleicht hat deine Begabung ja wirklich etwas mit mir zu tun...vielleicht haben die Geister unsere Begegnung nicht zufällig stattfinden lassen...vielleicht haben sie zwei besondere Menschen zusammengeführt...vielleicht war DESHALB alles so wie es war... Verdammt, jetzt hast du MICH verwirrt! Irgendwie brauch' ich dich jetzt...deine Berührung...deine Wärme...Oh mann, DAS hat bis jetzt noch keine Frau bei mir geschafft, also bild' dir ruhig was darauf ein, meine Kleine! ;-) ...Und ich kann dir versichern, wir beide SIND was besonderes und je mehr ich daran denke, desto mehr...ist da...naja...eben MEHR! ...Was hältst du von einem neuen Treffen am alten Ort, sagen wir morgen abend zur selben Zeit? ...Meld' dich einfach, mein kleiner Mond, zusammen wird die Nacht uns gehören - diese Nacht und vielleicht noch viele, viele andere ...Dein Tomcat" ...Sie hat auch gleich geantwortet und zugesagt...ich bin verknallt wie ein junger Kater...na dann mal los...//ENDE//
//AUFNAHME//24.06.2098//...Luna und ich gehören zusammen...das weiß ich jetzt...es ist wirklich Magie zwischen uns...sie hat nicht die Gabe...aber wohl die Fähigkeit, sie zu erkennen...in einem gewissen Maße. Wir waren die ganze Zeit zusammen, haben viel geredet...sie weiß alles über mich...ich alles über sie...mir fehlen irgendwie die Worte, das auszudrücken, was uns füreinander bestimmt...aber es fügt sich alles zusammen...die Geister der Katze haben mich geleitet...und ich habe meine Kätzin gefunden...//ENDE//
//AUFNAHME//03.07.2098//...Habe mich mit Karin, Dizzys Kontakt, im Jumpin' Jack getroffen...sie hat mir Dizzys Geschichte erzählt...ihre Vergewaltigung und das alles...jetzt verstehe ich, warum sie so war, wie sie war...armes Mädchen...ich werde mit Karin in Kontakt bleiben. Jetzt ziehe ich erstmal mit Luna durch die Schatten...ein paar kleine Jobs vielleicht...und dann werden wir uns mit Eis um Stein und Mr X kümmern...Luna wird für mich da sein, so wie ich für sie da bin...die Geister der Katze haben meinen Weg bestimmt...und ich werde ihn gehen...//ENDE//

"Mein Name ist Luna und ich habe Setter eine Geschichte versprochen. Obwohl ich die Hilfe nicht mehr brauchte, möchte ich dieses Versprechen einlösen.

Wie jeder feststellen wird, der längere Zeit mit mir spricht, stamme ich aus dem Norden. Seit einigen Jahren lebte ich aber schon in Karlsruhe. Obwohl ich meinen Job - meiner Meinung nach - gut beherrsche, kam es im Sommer zu Ereignissen, die einen Wechsel des Betätigungsfeldes angemessen erscheinen ließen. Im Rahmen dieses Wechsels lernte ich einen Mann namens Tomcat kennen. Ein gut aussehender, romantischer Typ......der Mann, mit dem ich den Rest meines Leben verbringen könnte......kurz gesagt die Chemie stimmte zwischen uns einfach und wir beschlossen, zusammen zu bleiben. Felix Kwidzinski war sein richtiger Name, und der paßt doch sehr gut zu einem Katzenschamanen, wie ich finde. Er brachte mir bei, wie man in den Schatten überlebt und von welchen Jobs man besser die Finger läßt. Und was das Leben auf der Straße lebenswert macht. Wir hatten eine schöne, sorglose Zeit, bis zu jenem verhängnisvollen Tag im November ......aber alles der Reihe nach.

Im Mai hatte er mit zwei Chummern, Eis und Dizzy, einen Auftrag angenommen, bei dem sie richtig über den Tisch gezogen wurden. Es ging um die Extraktion von Daten und Proben aus einem Labor von MedScience Ltd. Anscheinend wurden sie jedoch verraten und der Sicherheitsdienst von Yikosama Medicine verhaftete sie. Sie wurden dann von einem Herrn Stein verhört. Dizzy, die sich nicht gleich kooperationsbereit zeigte - welch Wunder, sie hatte eine militärische Ausbildung hinter sich -, ließ besagter Stein vor den Augen der anderen beiden hinrichten. Danach hatten sie natürlich einen Haß auf dieses Arschloch, zumal er ihnen unter Narkose noch irgendwas implantiert hatte. Die beiden trennten sich danach erst einmal. Kurz danach lernten wir uns kennen - und lieben - und wir hatten erst einmal genug mit uns zu tun. Wie schön, wenn es so geblieben wäre......

Irgendwann wurde es Zeit, ans Geldverdienen zu denken und Tomcats Probleme zu lösen. Also machten wir uns am ersten November auf ins Sub Zero - eine verhängnisvolle Entscheidung - wo wir Eis treffen sollten. Ich war ja schon gespannt auf diesen Typen, Tomcat hatte mir ja einiges über ihn erzählt. Doch dazu kam es gar nicht. Vielleicht hat er uns versetzt, vielleicht ist ihm auch was zugestoßen - jedenfalls tauchte er nicht auf. Das stellte uns vor ein weiteres Problem: Wir brauchten einen Decker. Der einzige Typ, den Tomcat noch kannte, war Virus. Die haben wohl mal zusammen gearbeitet. Ohne Kohle hätte der aber auch nichts für uns getan....
Bevor wir uns weiter mit diesem Problem befassen konnten, tauchte der Informant auf, mit dem Tomcat über den Shadowtalk in Kontakt gekommen war. Die beiden beschlossen, draußen zu reden, da der Informant sich verfolgt fühlte. Ich also hinterher und Rückendeckung übernehmen, Tomcat mit ihm voran, das laufende Diktaphon in der Tasche. Der Informant war ein ehemaliger Mitarbeiter von MedScience. Er erzählte uns von einem Lagerbereich im Keller von Yikosama Medicine, in dem medizinisches Gerät, Daten und Proben von MedScience gelagert sein sollten. Er versprach uns noch einen Gebäudeplan, den er um 18.30 Uhr liefern wollte. Und wieder war der finanzielle Rahmen arg geschmälert.

Nach einem anfänglichen Gespräch mit Virus in der Bar verschwand dieser dann mit einigen anderen im Hinterzimmer. Kurze Zeit später kam die Frau mit silbernem Haar ganz aufgeregt heraus und suchte einen Arzt. Das ist unsere Chance, dachte ich. Tomcat brauchte erst einen kleinen Schubs in die richtige Richtung, aber dann kümmerte er sich um Virus. Hat seinen Kram ausgepackt, viel gemurmelt und ist um Virus herum gelaufen. Danach ging es Virus besser, Tomcat war jedoch ziemlich erschöpft. Naja, zumindest hatten wir jetzt bei Virus was gut.
Virus wollte erst mal nicht wieder in die Matrix, hat aber eine andere Deckerin aufgetan. Dumm war nur, daß er vor Geschäftsabschluß mit ihr plötzlich weg war. Da saßen wir dann zusammen in der Bar und ich versuchte sie umzustimmen. Aber sie erwartete wohl irgendwelche Daten von Virus im Gegenzug und so hatte ich keinen Erfolg. Als nächstes wollte ich mit dem Doc - Valium, wie ich später erfuhr - sprechen, aber da hat irgendwer das Fenster aufgestoßen und wild rumgeballert. Zwei von den Raiders wurden getroffen, der eine richtig heftig am Bauch. Also hatte Valium erst mal genug zu tun. Und ich hab fast nen kompletten Nervenzusammenbruch gekriegt, als sie dem Verletzten die Wunde am Bauch versorgten. Der hat furchbar geschrien und es war überall Blut......mein Gott, daß man sowas überhaupt überleben kann bei dem ganzen Dreck in der Bar.
Irgendwie hab ich mich da selbst ganz dreckig gefühlt und bin mich erst einmal umziehen gegangen, bzw. ich wollte es tun, als die SDL erschien. Erst haben sie gemotzt wegen der Verletzten, dann haben sie die Papiere kontrolliert und Jim wegen unerlaubten Waffenbesitzes mitgenommen. Außerdem haben sie nach jemandem gefragt, dessen Beschreibung sich arg nach Virus anhörte. Da niemand mit ihnen reden wollte, sind sie dann wieder abgezogen. Na toll, dachte ich mir, wieder ein Kontakt geplatzt. Entweder Virus ist so klug, nicht wieder zu kommen oder es geht doch noch jemand auf das Angebot der SDL ein. Die haben nämlich 5C für Hinweise geboten.

Dann kam Tomcat zurück in die Bar. Er war richtig nervös. Auf meine Frage hin teilte er mir mit, daß Stein ihm eine Nachricht hatte zukommen lassen. Er sollte ein Team von vier Runnern suchen, das irgendeinen Job machen sollte. Das Ganze hörte sich windig an, aber was blieb ihm schon für eine Wahl. Der Mann hatte ihn in der Hand. Was es nur noch dringender machte, dieses Implantat zu finden und zu entfernen......Also flugs zum Auto und umziehen, dann zurück und mit dem Informanten treffen. Wieder mit laufendem Diktaphon. Der hatte den Plan dabei und gab uns außerdem die Info, daß ein gewisser Steinbrück Sicherheitschef bei Yikosama Medicine sei. Aha, so langsam fügte sich ein Bild zusammen......
Also ging Tomcat ein Team suchen und ich versuchte es noch mal mit Valium. Der war zwar immer noch gestreßt, nahm sich jetzt aber ein wenig Zeit. Prinzipiell möglich, er hätte aber nicht die richtigen Geräte, Kosten fürs Aufspüren 500 Euro, plus X für die Entfernung, neue Verhandlungen, wenn wir wüßten, was es ist. Klang fair, aber - haha - greif mal nem nackten Mann in die Tasche. Da waren wir wieder beim leidigen Problem. Scheiße, hätten wir nur die Möglichkeit gehabt, dieses Mistding zu entfernen. Alles hätte anders laufen können......
Aber der Informant hatte was von medizinischem Gerät in dem Keller erzählt, also bot ich Valium einen Deal an. Er kommt mit und schaut, ob ein Metalldetektor oder ein Ultraschallgerät dabei ist und wir versuchen, für ihn mit rauszunehmen, was er gebrauchen kann. Alles was wir finden, kann er behalten. Er ging darauf ein. Womit wir wieder beim Deckerproblem landeten, denn es gab laut Informant zwei Kameras, die deaktiviert weden mußten.

Tomcat hatte inzwischen den Job an Jim, Setter, CPU und Carl vermittelt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, warum die vier ihn angenommen haben, denn ich hab gehört, wie er ihnen das Risiko, so deutlich es ihm möglich war, schilderte. Jedenfalls hat er den Vorschuß für sie aufgetrieben, selber hat er natürlich mal wieder kein Geld gesehen, und sie sind dann los. Dann hat Tomcat noch mal mit Valium und danach mit der Deckerin gesprochen. Die war jetzt doch bereit, auf Virus zu verzichten und den Job für uns zu machen. Als die vier von dem Stein(brück)-Job zurückkamen, gab es erst mal Ärger, weil sie sich verscheißert fühlten. Also hat Tomcat das getan, was er gut beherrscht - er hat geredet. Irgendwann hatte er dann CPU und Carl soweit, daß die wenigstens eingesehen haben, daß Tomcat nicht der Feind ist. Dafür ist die Sache mit Yikosama der Deckerin dann wieder zu heiß geworden. Also hat Tomcat CPU gefragt, der definitiv Interesse hatte, sich an Stein(brück) zu rächen. Er hat sich in das Sicherheitssystem von Yikosama eingehackt und die Kameras bearbeitet. Keine Ahnung, was er da genau gemacht hat.
Als das Okay von ihm kam, sind wir zu fünft - Valium, CPU, Carl, Tomcat und ich - los zum Konzerngebäude. Da war aber schon high life, viel Licht und Streifen. Als wir versucht haben ranzukommen, haben sie wohl Tomcats Sender ausgemacht und wir sind in den Wald geflohen. Scheiße gelaufen, aber jetzt wußten wir wenigstens ungefähr, was sie ihm implantiert haben. Wir sind also zum Sub Zero zurück gelaufen.

Jim und Setter hatten Tomcat und mich verpflichtet, ihnen für den Run von Stein(brück) bei irgend so einer dubiosen Geschichte mit Mutanten in einem Lagerhaus zu helfen. Sie wollten wohl vor allem magische Unterstützung. Also hab ich mich mit ihnen über die Sicherheit unterhalten, bekam aber immer nur sehr ungenaue Angaben. Ich glaube, die hatten beim ersten Mal als sie da rein sind keinen Techniker dabei. Kaum hatten wir uns einige Minuten unterhalten, kam Tomcat zu mir. Er hatte mal wieder einen Anruf von Stein(brück) bekommen. Dieser hatte natürlich Wind von der Geschichte bei Yikosama Medicine bekommen, war scheißsauer und wollte einen "Kontaktmann" schicken - was der mit Tomcat machen sollte, konnte ich mir an zwei Fingern abzählen. Daher hat Tomcat mit Jim abgemacht, daß der ihm hilft. Kurze Zeit später kamen zwei Kerle in die Bar und sprachen Tomcat an. Da war es dann klar - nicht nur daß sie quasi nach Konzern stanken, die hatten beide dicke Wummen dabei. Jo, dachte ich, die sollen Tomcat die Radieschen von unten betrachten lassen. Also sind Jim und ich hinterher, als sie Tomcat mitnahmen, und Jim hat den zweiten angerempelt. Währenddessen hat Tomcat den vor ihm erschossen und dann den zweiten verletzt. Der hat dann von mir den Rest bekommen. Ich kann es noch gar nicht fassen, ich habe wirklich jemanden getötet......einfach so......in dem Moment war so viel Adrenalin da, ich hab gar nicht nachgedacht......nur "der will Tomcat töten"......

Wir haben die beiden dann einfach dem reinigenden Feuer der Müllverbrennung übergeben und ihre Waffen mitgenommen. Dann ist Jim zurück ins Sub Zero und wir sind nach draußen. Wir haben uns am Rand der Hymansiedlung verabredet, wenn sie für den Run bereit wären. Draußen hat Tomcat dann seinen Kontakt Pjotr angerufen und mit ihm ein Treffen abgesprochen. Sie wollten sich im K2 treffen. Tomcat wollte ihm die Waffen mitbringen und ihn bitten, einen Doc und die notwendigen Geräte zu organisieren, damit er diesen verdammten Sender loswerden konnte. Ich sollte am Treffpunkt auf Jim und die anderen warten. War mir gleich nicht recht, aber wir hatten ihnen gegenüber eine Zusage gemacht. Wäre ich bloß mitgegangen......

Das war das letzte Mal, daß ich Tomcat lebend gesehen habe......

Ich hab mich scheiße gefühlt, alleine, es war dunkel und kalt......und das erste Mal Ruhe nach all dem Streß. Da hab ich auch zum ersten Mal realisiert, was ich mit dem Typen gemacht hab......eiskalt gekillt......kotzübel ist mir geworden. Und Sorgen hab ich mir gemacht. Hab gedacht, daß Pjotr Tomcat sicher helfen würde, hab versucht, mich damit zu beruhigen.

Die Truppe ist dann irgendwann angerückt, Tomcat war noch nicht zurück. Ich hab ihn angerufen und er hat gesagt, in fünf Minuten am Wagen. Setter wollte nicht mehr warten, hat was gefaselt von Katzen und ihrer Zuverlässigkeit. War dann aber doch okay, vielleicht hat jemand mit ihm geredet. Nach fünf Minuten hab ich wieder angerufen, aber Tomcat hat sich nicht gemeldet. Absolut nicht seine Art......eigentlich wußte ich da schon, was passiert sein mußte......

Ich hätte bleiben sollen, aber da war diese Verpflichtung gegenüber Jim und Setter......und ohne die Kohle konnten wir auch nicht weg aus Karlsruhe. War aber trotzdem scheiße, ich konnte mich nicht auf den Job konzentrieren - eigentlich ganz gut, daß ich nicht wirklich gebraucht wurde. Wir sind rein, die anderen haben die Mutanten erschossen, wir haben die Proben mitgenommen und sind wieder raus. Alles voll problemlos gelaufen. Hab mich gefühlt wie in Watte. Bin dann mit den anderen noch kurz ins Sub Zero, Schmidt war allerdings nicht da. Hatte aber keine Ruhe, mindestens sechs unbeantwortete Anrufe bis jetzt. Also bin ich raus und hab beim K2 gesucht und noch mal angerufen......hab das Klingeln seines Coms gehört......eiskalt ist mir geworden......in den Büschen hat er gelegen, das Gesicht ganz verkrampft, die Augen offen......und überall Blut......

Ich weiß nicht, wie lange ich bei ihm gehockt und geweint habe - irgendwann hab ich meine Umgebung wieder wahrgenommen, vielleicht, weil ich die Vögel gehört habe. Dann hab ich das Auto geholt und ihn in den Kofferraum gelegt. Ich bin zurück ins Hotel und hab einige Sachen gepackt - manchmal handelt man so logisch, fast mechanisch, wahrscheinlich ist das ein reiner Schutz - und ein Comgespräch geführt. Mit einem Freund. In der Zeit bis zu seinem Rückruf hab ich dagesessen und vor mich hingestarrt. Den Kopf leer, ganz dumpf. Er hat mir dann eine Adresse genannt und ich bin hingefahren.

Wie? Ich kann mich nicht erinnern. Dort wartete schon ein Mann, der mir half, Tomcat hinein zu tragen. Er hat mir auch Hilfe angeboten, aber ich wollte allein sein.

Ich hab Tomcat gewaschen und ihn frisch eingekleidet. Dann hab ich den ganzen Raum geputzt und auch mich gewaschen und umgezogen - soviel hab ich über Katze schon gelernt.

Ich weiß nicht, ob ich wirklich alles richtig gemacht habe, aber ich habe versucht, es wie in seinen Ritualen durchzuführen. Mit Katzenminze und Futter, sauberem Wasser - nur das Spielzeug habe ich weggelassen. Es schien mir irgendwie unpassend. Dann hab ich seinen Fokus genommen und Katze gebeten, ihn zu begleiten - vielleicht ist es Einbildung, aber einen Moment lang hatte ich das Gefühl, ETWAS sei da......

Er ist noch am selben Tag verbrannt worden. Seine Asche hab ich in den Wind gestreut - damit er so frei sein kann, wie er es geliebt hat. Er war die Liebe meines Lebens, ich werde ihn unendlich vermissen.

Das Auto habe ich verkauft, um für die Kosten aufzukommen. Ein bißchen ist noch übrig geblieben. Wohin ich gehen werde? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall fort aus Karlsruhe.

Irgend eine Straße entlang, wohin der Wind mich treibt......"

---

Cybermail unbekannten Datums, die Tomcat von seinem Informanten bekam:

Anbei einige Informationen zum Fall MedScience. Unsere Nachforschungen ergaben mit hoher Wahrscheinlichkeit, daß Dr. Zern* erheblichen Anteil an der Planung der jüngsten Ereignisse hatte. Die Entlassung Dr. Zerns und die Schließung des Unternehmens waren also zu jedem Zeitpunkt gerechtfertigt. Ich schlage zudem eine weitere Untersuchung sowie Observierung Dr. Zerns vor. Die zwei Auftragnehmer** sind ebenfalls auf weitere Informationen angesetzt. Von einer Gegenüberstellung mit Dr. Zern rate ich ab. Womöglich sind sie wissenlos motivierter.

Stein***

*Dr. Zern ist der von Tomcat "Mr X" genannte Auftraggeber des MedScience-Runs
**gemeint sind Tomcat und Eis
***Stein(brück), der Dizzy und Tomcat ermorden ließ

Zettel, der Tomcat von einer unbekannten Person zugesteckt wurde:

An die Außenmitarbeiter Eis und Tomcat

Um Daten aus einem kleinen Büro in der Hymansiedlung zu erhalten benötigen wir noch heute, dem 1. Nov. 2098, eine zuverlässige und erfahrene Runnertruppe mit 4 Teilnehmern.
Es ist geringer Widerstand zu erwarten (0 bis max. 2 Mann Wachpersonal) und alle Sicherheitssysteme (sofern vorhanden) können vor Ort entfernt werden. Die Bezahlung beträgt 4 C pro Teilnehmer, davon jeweils 1 C als Vorschuß. Der Run soll am Abend stattfinden.
Es ist ihre Aufgabe bis 19:30 dieses Team zusammenzustellen. Wir werden uns darauf mit ihnen treffen und ihnen alle weiteren nötigen Informationen sowie ihr Honorar und den Vorschuß zukommen lassen. Sie dienen als Mr. Broker und bekommen bei erfolgreicher Vermittlung 2000 Euro. Sie beide dürfen dem Team nicht angehören. Das Team darf mich nicht persönlich treffen und auch keinerlei weitere Informationen über ihren Auftraggeber erhalten. Bringen sie dieses Schreiben zu unserem Treffen mit.

Sollten sie entgegen unseren Vorstellungen agieren wird dies das Ende unserer Zusammenarbeit bedeuten.

Stein

[zurück zu Stories]