MASSIVES AUFGEBOT BEI RAZZIA IM
BREMER STADTSONDERBEZIRK NORD

Ein Schlag gegen das organisierte Verbrechen?
Sichtec und Hansec holen sich blutige Nasen
Verantwortliche vertuschen die Hintergründe

(bt) Durch die Zusammenarbeit von Sichtec und Hansec ist den Sicherheitsorganen der Freihandelszone Bremen laut Medienberichten ein angeblich empfindlicher Schlag gegen das organisierte Verbrechen in der Hansestadt gelungen. Mit Panzerfahrzeugen und schwerer Ausrüstung wurde im offiziell eigentlich unbewohnten Stadtsonderbezirk Nord ein erbittertes Feuergefecht mit einer derzeit noch unbekannten kriminellen Organisation ausgetragen, das zu zahlreichen Toten und Verletzten führte - entgegen aller amtlichen Angaben auch auf Seiten der Sicherheitskonzerne!

Heute am frühen Morgen des 20. Januar 2103 irgendwo im Bremer Norden: Eine Einsatzhundertschaft der Sichtec AG Bremen-Niedersachsen dringt unter dem Feuerschutz von Hansec-Fahrzeugen in ein ehemaliges Schlachthaus der Bremer Fleischereibetriebe ein. Das Ziel der Aktion: Eine kriminelle Organisation, die den Stadtsonderbezirk Nord unsicher macht und auf der Weser Piraterie betreibt. Der Kopf der Gruppe sollte sich in Bremen aufhalten - ihm galt der Einsatz. Die ganze Aktion dauerte nur knapp eine Stunde. Das offizielle Resultat: 25 festgenommene und weitere 30 "neutralisierte" Verdächtige. Ob sich der gesuchte Bandenboss darunter befand, wurde nicht bestätigt. Der Kommandant des Sichtec-Festnahmetrupps I (SFI) gab maskiert und unter seiner Legendierung gegenüber SPRINGER NEWSFLASH folgendes Interview:

SPRINGER: Heute am frühen Morgen drangen Sie in ein Schlachthaus im Bremer Norden ein - können Sie kurz erläutern, warum und wie es zu diesem Einsatz kam?

SFI: Seit einigen Monaten stand die gesuchte Organisation unter Beobachtung. Der mutmaßliche Kopf der Bande sollte sich, wie wir aus zuverlässigen Quellen wußten, heute in Bremen aufhalten. Daher erteilte der Stab den Einsatzbefehl gegen dieses Objekt.

SPRINGER: Können Sie uns mehr zu dem genauen Ablauf der Aktion erzählen?

SFI: Schon bei der Betrachtung der Lage des Gebäudes ist aufgefallen, daß es ohne Feuerschutz nicht möglich sein würde, in das Gebäude einzudringen. Hier kam uns die Hansec zu Hilfe und stellte vier SpPz4 zur Verfügung. Diese Fahrzeuge sind ausgestattet mit einer Maschinenkanone 20 Rh 208.C, welche in Bremen produziert wird. Diese Feuerunterstützung war nötig, um den Stoßtrupps den gewünschten Vorstoß zu erlauben. Die Täter ihrerseits waren mit Pistolen und Sturmgewehren bewaffnet und nahmen uns unter Feuer, nachdem unsere Absicht klar wurde. Von nun an mußte der Zugriff schnell gehen, da wir uns in feindlichem Gebiet aufhielten und mit einer unbekannten Zahl verdächtiger Personen rechnen mußten. Die Festnahmetrupps I und IV drangen zeitgleich an zwei Eingängen ein und begannen mit der Festnahme der Verdächtigen.

SPRINGER: Für eine Aktion, die zur Festnahme einer Person führen sollte, wurde eine Menge an schwerem Gerät verwendet. Gab es Verletzte oder Tote unter den Mitgliedern der Organisation?

SFI: Die genauen Zahlen liegen mir aktuell nicht vor. Besonders durch den Einsatz der SpPz4 kann es hier in den nächsten Stunden auch noch andere Zahlen geben. Wir haben 25 Verdächtige festnehmen können und mußten etwa 30 weitere unschädlich machen.

SPRINGER: Gab es Verwundete auf ihrer Seite?

SFI: Nein, keine Verwundeten. Unsere Einsatzkräfte sind dermaßen gut ausgerüstet, daß es den Tätern nicht gelang, nennenswerten Widerstand zu leisten.

SPRINGER: Können Sie uns mitteilen, um welche kriminelle Organisation es sich genau gehandelt hat?

SFI: Um den aktuellen Stand der Ermittlungen nicht zu gefährden, kann ich bisher nur sagen, daß es sich um eine kriminelle Organisation handelt, welche im Bremer Norden die Piraterie unterstützt und Unterschlupf für diverse nicht registrierte Personengruppen bereitstellt.

SPRINGER: Glückwunsch zu dieser erfolgreichen Aktion.

SFI: Danke.

Soweit der offizielle Medienbericht.

Doch wie von RUNNER’S RESORT gewohnt, liefern wir weitere Hintergründe und Details zu dieser Aktion: Der Einsatz der Sichtec in diesem Gebiet steht auf einem politisch gesehen ziemlich schwachen Fundament - der Stadtsonderbezirk Nord ist seit Jahrzehnten als unbewohnbar deklariert und wird sich selbst überlassen. Aus offizieller Sicht ist die Bevölkerungszahl der nördlichen Gebiete des Plexes gleich Null. Aus diesem Grund ist ein Einsatz im Stadtsonderbezirk für Behörden und Sicherheitskonzerne immer wieder nur schwierig zu begründen. Bisherige Einsätze wurden stets mit den Schlagworten "Gefahr im Verzug" oder "Sicherung des Transportweges Weser gegen Piraterie" gerechtfertigt - doch "Piraterie" alleine dürfte kaum der tatsächliche Grund für das massive Aufgebot dieser jüngsten Razzia gewesen sein: Das ehemalige Schlachthaus liegt mit 5 km sehr weit von der Weser entfernt, so daß die unmittelbare Gefahr für die Schiffahrt auf der Weser von einer anderen Stelle ausgehen muß. Zwar häuften sich in den letzten Wochen die Überfälle der Piraten auf dem Hauptverkehrsweg Weser und eine Verschärfung der unzureichenden Sicherheitsmaßnahmen gegen diese "wachsende Bedrohung des Industriestandortes Bremen" (Sichtec-Jargon) erscheint auf den ersten Blick schlüssig. Doch wie RUNNER’S RESORT aus gewissen Insider-Kreisen erfahren konnte, war der Einsatz keineswegs eine der typischen abgesegneten "Befriedungsaktionen" (Sichtec-Jargon), sondern vielmehr der Alleingang eines Vizedirektors der Bremer Sichtec namens J. Gueinzius, der jetzt von seinen Vorgesetzten auf unbestimmte Zeit beurlaubt wurde. Weiter ist RUNNER’S RESORT ein interner Bericht bekannt, nach dem der Einsatz auf Seiten der Sichtec sehr wohl für Verletzte gesorgt hat. Laut dieser verläßlichen Quelle steht zweifelsfrei fest: Bei dem heutigen Einsatz sind 23 Sichtec-Einsatzkräfte teils schwer verletzt worden, vier von ihnen sogar tödlich. Die falsche Medienerklärung des Einsatzleiters muß daher vor dem Hintergrund der fragwürdigen Legitimation des Einsatzes und seiner Hintergründe als Spitze einer Vertuschungskampagne gesehen werden.

Betrachtet man den Einsatz darüber hinaus aus dem Blickwinkel der offiziell nicht existenten Bewohner des Stadtsonderbezirks Nord, so sieht es mit der Legitimation sogar noch schlechter aus: Das alte Schlachthaus war seit einigen Jahren zu einer Disco im Stile eines Trideo-Hits des frühen letzten Jahrhunderts umgebaut worden. Die Parties im "Blade!" waren über die Grenzen der Schattenszene des Stadtsonderbezirks hinaus legendär. So traf man hier auf Mitglieder aller Bevölkerungsschichten, auch von weit außerhalb des Plexes. Es ist allgemein bekannt, daß im "Blade!" neben Alkohol und Nikotin auch diverse illegale Drogen angeboten wurden - doch von einer kriminellen Organisation hatten die Gäste und Mitarbeiter des Etablissements bis heute nichts gehört.

Die möglichen Auswirkungen dieses jüngsten Schlages der Sichtec lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Ob durch den Einsatz die Piraterie auf der Weser tatsächlich eingedämmt wird, werden erst die nächsten Wochen zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedenfalls noch kein weiterer Überfall bekannt geworden. Wem oder was der Einsatz aber nun wirklich galt, bleibt einstweilen noch im Dunkel der üblichen Vertuschung. RUNNER’S RESORT wird aber nicht locker lassen, bis diese Fragen endgültig geklärt sind!

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